Warcraft 2: Echtzeitstrategie mit Fantasy-Flair

Warcraft 2 (1995)  gehört zu den besten klassischen Echtzeitstrategiespielen.

Warcraft 2 (1995) gehört zu den besten klassischen Echtzeitstrategiespielen. Bild: justretro.de

Es war irgendwann 1995, als ich die Demo von Warcraft 2 von der CD einer Spielezeitschrift installierte. Kurz nach dem Start des ersten Levels packte mich die Faszination für Echtzeitstrategiespiele, die mich auch bis heute nicht losgelassen hat. Blizzard hat mit Warcraft 2 einen brillanten Spielspaß-Cocktail gemixt, der bis heute nichts von seinem Geschmack verloren hat.

Warcraft 2 gilt neben Command & Conquer als einer der Wegbereiter moderner Echtzeitstrategiespiele. Besonders gut gefällt mir die Atmosphäre, mit der Blizzard dem einfachen Einheiten schubsen, Häuser bauen und Upgrades durchführen ein fast schon magisches Fantasy-Leben einhaucht. Begleitet wurde das Spiel von einem eingängigen Soundtrack und viel schrägem Humor. Command & Conquer war zwar ein fesselndes Spiel, konnte aber für mich nie ein derartiges Flair entfalten.

In Warcraft 2 muss man sich zunächst für eine Seite entscheiden: Menschen oder Orks. Die gewählte Fraktion führt man durch 14 Missionen, deren Schwierigkeitsgrad rasch anzieht. Unterteilt ist jede Kampagne in vier Akte, die Blizzard mit hübschen Rendersequenzen einleitet. Bis ich damals Lordaeron vernichtet und das dunkle Portal der Orks zerstört hatte, vergingen einige Wochen.

Warcraft 2 bietet im Vergleich zum Vorgänger erstmals Schiffseinheiten und die Ressource Öl.

Warcraft 2 bietet im Vergleich zum Vorgänger erstmals Schiffseinheiten und die Ressource Öl. Bild: justretro.de

Im Vergleich zum Vorgänger ist Warcraft 2 leichter zu bedienen. Neun Einheiten lassen sich gleichzeitig markieren, mit einem Rechtsklick bewegen oder in den Kampf schicken. Neu hinzugekommen sind Schiffe, für deren Bau man die Ressource Öl braucht.

Für die meisten Gebäude und zur Ausbildung von Land- und Lufteinheiten reicht es, Gold zu schürfen und Holz zu sammeln. Menschen und Orks kontrollieren jeweils 2 verschiedene Lufteinheiten, 7 Landeinheiten und 5 Seeeinheiten. Jede Menscheneinheit hatte ein quasi identisches Pendant auf der Gegenseite — Unterschiede gab’s lediglich bei den Zaubersprüchen, etwa vom Todesritter oder dem Ogermagier. Kein Wunder, dass Warcraft 2 als gut ausbalanciert gefeiert wurde. Über die miese künstliche Intelligenz und die katastrophale Wegfindung konnte das dennoch nicht hinwegtäuschen.

 

Der Nebel des Krieges

Genervt hat mich damals der Nebel des Krieges, der sich glücklicherweise im Optionsmenü abschalten ließ. Er verdeckte bereits entdeckte Gegenden wieder, sodass sich die Truppenbewegungen des Gegners nicht beobachten ließen. Klar, dadurch wurde das Spiel noch einen Tick schwerer, aber ohne den Fog of War konnte ich mich gezielter auf den Gegner einstellen. Und das machte mir einfach mehr Spaß.

1996 kam die Erweiterung Beyond the Dark Portal heraus, die zwei neue Kampagnen und viele Mehrspieler-Karten mitbrachte. Außerdem gabs eine neue Landschaft, den Sumpf. Ich kann mich noch gut dran erinnern: Beyond the Dark Portal war höllisch schwer — meine Erinnerung verschwimmt jedoch bei der Frage, ob ich ab und an auch mal cheaten musste. Die Eingabe von „It is a good day to die“ machte alle Einheiten unverwundbar, „glittering prizes“ führte zu massig Gold, Öl und Holz, „on screen“ zeigt die gesamte Karte.

 

Das Highlight: Der mitgelieferte Editor

Der mitgelieferte Editor war ein Novum. Spieler malten sich ihre eigenen Welten einfach selbst.

Der mitgelieferte Editor war ein Novum. Spieler malten sich ihre eigenen Welten einfach selbst. Bild: justretro.de

Als die Kampagnen geschafft waren, bastelte ich mir mit dem mitgeliefertem Editor eigene Welten. Das war eines der faszinierendsten Tools, die ich bis dahin in die Hände bekam. Die Landschaft malte ich auf eine ebene Grundfläche und platzierte schließlich Figuren, Häuser und Goldminen. Überdies konnte man die Eigenschaften aller Einheiten anpassen und die Startbedingungen für jeden Spieler individuell festlegen. Der War2Ed95 war für die damalige Zeit ein Novum und sorgte dafür, dass Warcraft 2 nicht gleich nach dem Abschließen der Kampagnen von der Platte wieder verschwand — Mitte der 90er waren die paar MByte Platz noch verdammt wertvoll. Ich habe unzählige Stunden in das Spiel versenkt.

Mit der DOSBox läuft Warcraft 2 auch unter Windows 8.1.

Mit der DOSBox läuft Warcraft 2 auch unter Windows 8.1. Bild: justretro.de

Spielbar ist Warcraft 2 auch noch unter Windows 8.1. Entweder man startet das Original in der DOSBox (Anleitung zur DOSBox). Häufig läuft es dann etwas zu schnell, das lässt sich aber sehr einfach beheben (hier lesen). Oder ihr kauft die Battle.net-Edition, die ohne Weiteres unter Windows funktioniert.

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